Wanderfalken-Brut erfolgreich

Wanderfalke auf Aussentreppe und herabblickend

Nach zwei erfolglosen Bruten sind endlich Jungvögel ausgeflogen.

Standortmarkierung auf Landkarte - Naturpark Augsburg westliche Wälder
Standort

In einem Nistkasten am Rande des Naturparks „Augsburg – Westliche Wälder“ haben die Wanderfalken im dritten Anlauf nun erfolgreich gebrütet. Es konnten zwei Jungtiere ausfliegen. Obwohl der Nistkasten gut einsehbar ist ohne die Tiere zu stören, war es eine fotografische Herausforderung die Falken abzulichten, denn der Nistkasten befindet sich an einem ca. 60m hohen freistehenden Gebäude.

Wanderfalke beim Abflug vom Nistkasten
Wanderfalke beim Abflug von Nistkasten

Vielen Dank an dieser Stelle an Herrn Norbert Grimbacher – einem engagierten Birder der mich stets, auch schon im letzten Jahr, mit aktuellen Informationen versorgte und mir so nicht nur viele Stunden des Wartens und Beobachtens erspart hatte, sondern diese Aufnahmen durch seinen Einsatz für die Wanderfalken erst möglich machte. Und natürlich an die Betreiber der Anlage die das Anbringen des Nistkastens ermöglichten und unterstützen.

Wanderfalke mit nicht näher erkennbarer Beute in den Fängen
Z´Nacht Essen Lieferservice

Ab etwa Ende Februar war das Wanderfalken-Paar regelmässig in der Nähe des Nistkastens anzutreffen. Die Freude war gross, denn die letzten zwei Bruten waren leider erfolglos geblieben.
Im letzten Jahr war es mir möglich eine Paarung zu beobachten. Dieses Jahr hab ich das Schauspiel leider verpasst.

Von Zeit zu Zeit besuchte ich die Wanderfalken, auch wenn die Brutzeit relativ unspektakulär ist. Der Brutkasten ist nur aus sehr grosser Entfernung direkt einsehbar – Da haben dann die Ornis mit ihren Spektiven die besseren Chancen zu sehen ob die Falken auf den Eiern sitzen. Bis auf die kurzen Phasen zum Brutwechsel ist da aber kaum etwas zu sehen.
Doch dann, am 10. März, gab es plötzlich Aufregung um den Brutplatz. Waren das DREI Wanderfalken die da umherflogen? Offensichtlich – denn einer trug einen Ring der bislang nicht aufgefallen war. Zwei Tage später hatte ich die Möglichkeit das Trio zu besuchen und hoffte ein Foto vom Ring machen zu können bei dem die Nummer zu lesen war. Die im Flug mit Fernglas oder Spektiv abzulesen ist ein Ding der Unmöglichkeit und ich freuete mich, mich bei meinen Birdern einmal ein kleinwenig bedanken zu können – mit einer Ringnummer. Offensichtlich war der Besucher aus Ulm zugereist – eine eher kurze Entfernung für einen Wanderfalken.

Beringter Wanderfalke.
Links gold / orange
Rechts S°GR
Ring S°GR – Weiblich im Alter von 18 Tagen am 30.04.20 an einer Ulmer Kirche beringt

Ob das beobachtete Verhalten eine Verteidigung des Nitstplatzes oder ein Annäherungsversuch auf Falkenart war ist mir noch nicht ganz klar – aber die „Luftkämpfe“ waren spektakulär.

Zwei Wanderfalken im "Luftkampf"
Zwei Wanderfalken

Am nächsten Tag war der Besucher dann auch wieder verschwunden. Trotzdem machten wir uns alle etwas Sorgen um die Brut und die Spannung war gross bis am 20. April das Warten ein Ende hatte. Norbert meldete ein, oder vielleicht sogar zwei, kleine Köpfchen gesehen zu haben. Aus über 300m Entfernung. Respekt!

Nach weiteren fünf Wochen – am Vatertag (26.Mai) – war es dann endlich so weit. Zwei junge Wanderfalken sind ausgeflogen und machten ihre ersten Erkundungsflüge in der näheren Umgebung. Da es auch für einen Vogel leichter nach unten als nach oben geht, entberte die Beobachtung nicht einer gewissen Komik: Ein Jungfalke hatte beschlossen besser die Aussentreppe des Gebäudes für den Aufstieg zu nutzen, als zu fliegen. Das war DIE Gelegenheit den Treppensteiger in seiner „Natürlichen Umgebung“ zu fotografieren.

Wanderfalke sitzt auf Stahltreppe
Was man runter fliegt, muss man auch wieder rauf…
Wanderfalke steigt eine Treppe hinauf
… NOCH ist Treppensteigen wohl leichter …
Wanderfalke schaut von Treppenpodest herab
Verschnaufpause

Auch die Dächer der umliegenden Gebäude waren willkommene Start- und Landeplätze und es war sehr kurzweilig die Jungfalken bei ihren noch etwas unbeholfenen Balangcir-Übungen und Flugmaneuvern zu beobachten während die umliegenden Dohlen, welche die Aufzucht der Jungfalken überlebten, keinen Hehl daraus machten was Sie von ihnen hielten.

Junger Wanderfalke balanciert auf First eines Hauses
„Wander“-Falke

Leider war dies der einzige fotografisch erfolgreiche Tag bei den Wanderfalken dieses Jahr. Aber die im dritten Anlauf erfolgreiche Brut lässt mich auf kommendes Jahr hoffen. Vielleicht kann ich die Tage um das Ausfliegen dann auch noch etwas intensiver nutzen, gibt es doch noch einige Dinge die ich dieses Jahr noch nicht umsetzten konnte. Aber auch die Falken selbst haben ja ein paar Anläufe gebraucht.

Galerie der entstandenen Wanderfalken-Bilder aus der Saison 2022

An dieser Stelle noch ein kleiner, weniger erfreulicher, Hinweis:
Während am beobachteten Brutplatz die Eier erfolgreich bebrütet wurden, wurde der Wanderfalke in der Schweiz wegen starker Bestandsrückgänge auf die rote Liste gesetzt. Just an dem Tag, als der beringte Wanderfalke am Nistplatz auftauchte, berichtete der SRF.